Zuwendung an den Entlastungsdienst

 

Bericht: Lukas Sterren
Foto: Urs Dübendorfer

 

Dem Pharao aus dem Buch Mose träumt es von sieben schönen, fetten Kühen, welche aus dem Nil steigen und kurz darauf durch sieben mageren Kühen, die ebenfalls den Fluss verlassen haben, gefressen werden. Josef wird aus dem Gefängnis geholt und deutet den Traum des Herrschers von Ägypten. Auf sieben gute, fruchtbare Jahre werden sieben schwierige folgen.

 

Der Weihnachtsmarkt 2017 war in diesem Sinne ganz klar ein mageres Jahr. Nur knapp schlitterte die IG Rossrüti an einem Minus vorbei. Keiner der Organisatoren des Weihnachtsmarktes Rossrüti hatte einen ähnlichen Traum wie der Pharao. Deshalb gehen wir davon aus, dass der diesjährige Markt eine Ausnahme bilden wird. Immerhin dürfte 2018 nicht gleichzeitig wieder der Empfang einer bedeutenden Persönlichkeit in Wil gefeiert werden, wie es 2017 mit Karin Keller Sutter der Fall gewesen ist. Das sorgte für merklich weniger Besucher am Markt in Rossrüti.

 

Wer den Weihnachtsmarkt jedoch besuchte, durfte an diversen Ständen ein vielfältiges Angebot geniessen. Die Pfadi Wil unterhielt die kleinen Besucher im Freizeithaus mit verschiedenen Aktivitäten und lud die Kinder drei Mal zu einer Weihnachtsgeschichte ein, erzählt durch das Ehepaar Schildknecht. Die Eltern konnten sich solange mit Kaffee und Kuchen verpflegen, während sie in der intensiven Vorweihnachtszeit eine ruhige Viertelstunde geniessen durften und ihre Sprösslinge gebannt der Geschichte lauschten. Das Chörli Rossrüti gestaltete eine sehr stimmungsvolle und reichhaltige Kaffeestube, in der dieses Jahr sogar eine Suppe angeboten wurde. In gemütlicher Atmosphäre sassen die Besucher um die Tische und unterhielten sich angeregt. Die IG Rossrüti mit ihrem Grillstand, das Restaurant Sternen und eine Handvoll Stände trugen das Ihre zum kulinarischen Angebot bei.

 

Wir haben im 2017 dem Chörli mit der Kaffeestube für die Vereinskasse und der Pfadi mit dem Freizeithaus für ein neues Pfadiheim versucht, etwas zukommen zu lassen. Der Einsatz war bei beiden Organisationen gross und ihr Beitrag hat den Weihnachtsmarkt klar aufgewertet. Wie oben erwähnt führte dies bei der IG im vergangenen Dezember zu einer schwarzen Null in der Endabrechnung. Deshalb wird dieses Jahr kein Betrag für Zuwendungen beiseitegelegt. Aber aus den letzten drei Jahren war eine Summe von etwa 2000.- Franken vorhanden. An der letzten Hauptversammlung hatten sich die Mitglieder klar für eine Tendenz in Richtung Entlastungsdienst ausgesprochen.

 

Leo Wipfli, der jeweils den Grossteil der Organisation rund um den Weihnachtsmarkt übernimmt, überreichte nun kurz vor Jahreswechsel Maria Fust und Ursula Fischer vom Entlastungsdienst Ostschweiz die an der Mitgliederversammlung genehmigte Summe.

 

Ursula Fischer, Maria Fust (Entlastungsdienst Ostschweiz) Leo Wipfli, Lukas Sterren (IG Rossrüti)

 

Der Entlastungsdienst (ED) Wil Gossau Untertoggenburg ist ein Verein, dessen Ursprünge 34 Jahre zurückreichen. Gegründet von Müttern und engagierten Frauen war es ursprünglich ein IV-Dienst. In der Regel platzieren Familien oder Einzelpersonen als Erstes eine Anfrage beim ED. In einem etwa einstündigen Gespräch werden die Bedürfnisse, die Situation und das Umfeld der Betroffenen abgeklärt. Die Vermittlerin sucht anschliessend innerhalb des ED eine geeignete Betreuerin. Eine Probezeit folgt, wo sowohl die Familie als auch die Betreuungsperson merken sollen, ob die Situation für sie passt. Laut Maria Fust, welche das Amt der Vermittlerin seit 18 Jahren ausübt, gibt es im ED zahlreiche Betreuerinnen, welche seit Jahren und Jahrzehnten nicht nur mit einer Familie arbeiten, sondern zu einem festen Bestandteil des sozialen Umfeldes geworden sind.

 

Der ED übernimmt sehr unterschiedliche Aufgaben in einer Familie, stets individuell abgestimmt auf die Bedürfnisse. Das können beispielsweise Fahrdienste oder Hilfe beim Einkauf sein, die Begleitung zum Schwimmen oder das Vorlesen einer Geschichte oder Zeitung. Dabei steht man nicht in Konkurrenz mit der Spitex. Pflege und eigentliche Führung des Haushaltes übernimmt der ED im Prinzip nicht. Aktuell arbeiten 50 bis 60 Betreuerinnen in der Region Wil, welche in ebenso vielen Familien tätig sind. Nach wie vor bilden Menschen mit Einschränkungen den Kern des Einsatzgebietes. In den letzten Jahren verlagert sich das Einsatzgebiet laut Ursula Fischer zunehmend in Richtung Senioren, die gerne zu Hause wohnen bleiben möchten und um Unterstützung froh sind. Für ihren Einsatz erhalten die Betreuerinnen eine Entschädigung. Zudem sind sie mit einem professionellen Arbeitsvertrag beispielsweise gegen Arbeitsunfälle geschützt. Durch Spenden und Zuwendungen an den ED können die Stunden für die Betroffenen vergünstigt angeboten werden.

 

Nach fast zwei Jahrzenten als Vermittlerin gibt Maria Fust den Stab weiter an Ursula Fischer, welche sich bereits seit September in dieses Amt einarbeitet und aus ihrem beruflichen Umfeld einiges an Erfahrung mitbringt und weiterhin auf die Unterstützung ihrer Vorgängerin zählen darf.

 

Falls Sie mehr über den Entlastungsdienst wissen oder sich engagieren möchten, sind zwei Links angefügt.

 

Abschliessend bedankt sich die IG Rossrüti bei allen Beteiligten des Weihnachtsmarktes. Bei denen, die mit ihrem Stand den Kern des Anlasses bilden – merci. Grazie an die unzähligen grossen und kleinen Helfer, die Zeit, Material oder Platz für den Weihnachtsmarkt zur Verfügung gestellt haben. Ein Grazia fich natürlich auch an alle Besucherinnen und Besucher, die an der Oberdorfstrasse vorbeigeschaut haben – was wäre der Markt ohne sie!

 

Nach Weihnachten ist vor Weihnachten. Wir freuen uns, wenn Sie 2018 wieder einen Stand betreiben oder uns am Markt besuchen. Als Ausblick darf bereits jetzt erwähnt werden, dass wir uns für das kommende Jahr um Livemusik bemühen werden. Achten Sie auf den Werbeflyer, der Mitte November in ihrem Briefkasten landen wird.

 

Ursula Fischer
Vermittlerin Entlastungsdienst Wil Gossau Untertoggenburg
wil@entlastungsdienst-ostschweiz.ch

www.entlastungsdienst-ostschweiz.ch/wil